Zum Inhalt springen

Bericht der Omanreise 2014


Eine außergewöhnliche Fahrt in das Sultanat Oman mit besonderen Höhepunkten erlebten zwanzig Reiseteilnehmer Mitte bis Ende Januar anlässlich der ersten von der Deutsch-Omanischen Gesellschaft e.V. organisierten Mitgliederreise.

Informationen aus erster Hand, die sprichwörtliche omanische Gastfreundschaft und großartige Landschaftseindrücke prägten die zehntägige Fahrt.
Die ersten Tage waren der Hauptstadt Maskat und ihrer Umgebung gewidmet.
In dem nahen Küstenort Qantab betreibt Eric Stapels eine kleine experimentelle Schiffswerft, wo er alte Fischerboote renoviert und nachbaut, anhand alter Abbildungen und historischer Reisebeschreibungen auch längst in Vergessenheit geratene Bautypen wieder zum Leben erweckt. Er und seine Mannschaft haben bspw. die "Jewel of Muscat" gebaut, die von Maskat nach Singapur segelte und jetzt dort im Museum ausgestellt ist. Das Schiff für die nächste Tour von Basra nach Maskat, auch dies eine historische Route, steht kurz vor der Fertigstellung. Gebaut wird streng nach alten Vorgaben ohne Nägel und moderne Hilfsmittel. Die Besucher zeigten sich von der Führung durch Robert Jackson beeindruckt, ebenso wie von der anschließenden Führung durch den Palastdistrikt und das Bait Al Zubair Museum.

Ein Beispiel der landestypischen Gastfreundschaft lieferte gleich zu Beginn der Reise der frühere Botschafter Omans in Deutschland, Sheikh Ahmed Al Hinai, der die Besucher in sein Privathaus zu einem Abendessen einlud, bei dem auch der deutsche Botschafter Freiherr von Reibnitz die Gäste begrüßte.

Das grandiose Royal Opera House konnte gleich zweimal ausgiebig genossen werden. Zum einen bei der Aufführung des Wiener Staatsballetts, am nächsten Tag bei einem Gespräch mit der Generaldirektorin Christina C. Scheppelmann und dem Programmdirektor Prof. Isam Mallah. Die Besucher hatten das Glück, den imposanten Konzertsaal mit der aus Deutschland stammenden Klais-Orgel im Umbau zu erleben. Vorbildlich organisiert wurden beide Besuche von unserem Freund Hamed Al Rawahi.

Weitere Höhepunkte waren der Besuch im Ministerium für Religiöse Angelegenheiten, wo wir von unserem Mitglied Dr. Mohammed Said Al-Mamari, dem Berater des Religionsministers, sowie dem Generalsekretär des Ministeriums, Sheikh Ahmed Al Farsi empfangen wurden sowie die Besuche in der German University of Technology (GUTech) und der University of Nizwa. Beide Universitätspräsidenten stellten jeweils ausführlich ihre Hochschulen vor, bei der GUTech Prof. Michael Mulligan aus Aachen und bei der Nizwa University Prof. Ahmed Khalfan Al-Rawahi, der frühere Landwirtschaftsminister Omans. Trotz unterschiedlicher Zielsetzung wurde in beiden Universitäten der hohe Ausbildungsstandard deutlich. Beide erfüllen wichtige Funktionen an ihrem jeweiligen Standort und darüber hinaus. In den Universitäten erläuterten Professoren die unterschiedlichen Fachbereiche.
So war es z.B. für die Besucher interessant zu erfahren, wie stark bei der GUTech die Abteilung Architektur zum Tragen kommt, was sich auch in dem imposanten neuen Universitätscampus niederschlägt. Dort sind die Studenten des dritten Semesters dabei, ein ECO-Haus zu bauen, das später als Gästehaus der Universität ohne Kühlung und Energieverbrauch auskommen soll. Als beispielhafte Spitzenforschung in Nizwa stellte Prof. Al-Rawahi das Institut vor, das den heimischen Weihrauch in seine einzelnen Bestandteile zerlegt und der medizinischen Anwendung zugeführt wird.

Auch weitere kulturelle und landschaftliche Sehenswürdigkeiten gehörten zum Programm der Reise, die Große Sultan Qaboos Moschee, die Übernachtung in einem Camp der Wahiba-Wüste, der Tiermarkt in Nizwa, die Festungen Nakhl und Bahla, das "lebende Museum" Bait as Safah in Al Hamra, ein Projekt zur Erhaltung alter Lehmhäuser, das Bergdorf Misfat Al Abreen mit einer sachkundigen Führung durch unser Mitglied Abdulrahman Al Abri zu den Themen Oasenkultur, Bewässerungstechniken und Sozialleben, sowie die Gelegenheit, im Arabischen Meer zu baden.

Bei einem festlichen Abendessen im Crown Plaza Hotel in Maskat bedankte sich der Präsident der Deutsch-Omanischen Gesellschaft e.V., Bruno Kaiser, bei den vielen Freunden aus Oman, die mitgeholfen haben, die Reise zu einem wirklichen Erlebnis werden zu lassen, bei Christian Seiffert von der Deutschen Botschaft in Maskat den Professoren der GUTech und vor allem bei dem Leiter der Reise, dem Orientalisten Heiner Walther, dank dessen fach- und sachkundiger Führung alle Teilnehmer viel Neues und Wissenswertes über das Sultanat Oman erfahren durften. Dieser letzte Abend erlebte dann noch einen unerwarteten Höhepunkt, als Prof. Maurizio Tosi, Berater des Ministers für Nationales Erbe, Sayyed Haitham Al Said, einen lehrreichen Abriss über die Geschichte Omans und dessen zukünftige Infrastrukturprojekte gab.