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Tamás Mayer, Gastschüler in Oman 2006/2007

Erfahrungen über Oman

Ich liebe Eid al Fitr im Oman zu feiern. Das Fest nach dem Fastenmonat Ramadan ist eine der Höhepunkte des Jahres. Die Männer ziehen ihre beste weiße Dishdasha an und den schönsten Musar, einen sehr detaillierten Turban, das stark an Sindbad den Seefahrer erinnert. Die Frauen ziehen eine schwarze Abaya an, mit einem bunten Kleid darunter.

Die Eltern der Familie bleiben zu Hause, denn die Kinder - meist hat eine Familie ungefähr sechs - fahren schon morgens zusammen zu den näher lebenden Verwandten. Dort beglückwünscht man sich und sitzt ein wenig zusammen, omanische Datteln, Kekse und mit Karmdamom gewürzter Kaffee wird serviert. So plaudert man ein Weilchen, während andere Verwandte kommen und gehen - die Familien sind sehr groß im Oman. Die Kinder bekommen Aediya, meist ein wenig Geld, geschenkt. Nach etwa einer Stunde muss man auch schon wieder aufbrechen, die nächsten Verwandten warten ja schon.

-> Interview mit Tamás Mayer, erschienen in GEO Special Dubai, Emirate und Oman, Februar/März 2007

So geht es bis zum Mittag, denn dann gibt es Mittagessen, das erste nach knapp einem Monat fasten. Das muss natürlich etwas besonderes sein. Die mit Abstand köstlichste Mahlzeit ist Shuwa; gewürztes Rindfleisch wird über Nacht in Palmensäcke in einem Erdloch mit heißen Steinen umrandet geschmort. So schmeckt das Fleisch nicht nur sehr zart und lecker, sondern ist auch noch lange haltbar, ohne es im Kühlschrank lagern zu müssen. Das Mittagessen wird mit der ganzen Familie genossen. Es herrscht eine sehr gelassene und fröhliche Stimmung, und bisweilen wird bis zum Abend zusammen gesessen und erzählt.

Generell hat mich am meisten der enge Familienzusammenhalt beeindruckt. Sicherlich hat Oman auch eine Atemberaubende Natur, jedoch ist es besonders für einen Europäer äußerst angenehm, in einer Großfamilie zu leben, wo immer etwas los ist. Auch sind die Gewohnheiten und Traditionen der Menschen sehr interessant und faszinierend. So ist der Geruch von Weihrauch praktisch im ganzen Land zu spüren und selbst als Tourist kann man doch relativ einfach in Kontakt mit Omanis kommen. Der tolerante ibadische Islam und die kosmopolitische Geschichte des Landes tragen dazu sicherlich ihren großen Teil bei.

Ohne die Unterstützung und der Deutsch Omanischen Gesellschaft wäre mir dieser schöne Aufenthalt und all die neuen Erfahrungen nicht möglich gewesen.